Nikon Z6 vs. Sony A7III | 10 Hauptunterschiede

Nikon Z6 vs. Sony A7III | 10 Hauptunterschiede

Wer auf der Suche nach einer spiegellosen Vollformatkamera ist, steht schnell vor der Wahl zwischen der Nikon Z6 und Sony A7III. Nicht nur durch das ähnliche Aussehen der beiden Kameras fällt die Unterscheidung schwer, auch die technischen Daten weisen einige Gemeinsamkeiten auf.

Dieser Artikel klärt die wichtigste Hauptunterschiede zwischen den beiden Kameras und soll die Kaufentscheidung zwischen den beiden Kameras möglichst einfach machen.


1. Gehäuse und Design

Auf den ersten Blick scheinen sich die beiden Kameras kaum zu unterscheiden. Sobald man sie in der Hand hat, merkt man aber, dass die Nikon etwas schwerer und auch etwas größer ist.

Zu merken ist das vor allem dann, wenn große Festbrennweiten an den Kameras montiert sind. Bei der A7III wird es bei besonders großen Sony Festbrennweiten schon mal eng werden für die Finger.

Die Nikon Z6 bietet dagegen, durch ihre etwas größere Bauform, deutlich mehr Platz für große Hände.

Natürlich kann dieses Problem auch bei der Sony mit einer Griffverlängerung (Link) behoben werden. Für Menschen mit großen Händen, die keine Lust haben, noch extra Ergonomie-Teile an ihrer Kamera zu befestigen, ist dieser Aspekt auf Dauer ein wichtiges Argument für oder gegen eine Kamera.

Ansonsten sind sich die beiden Kameras, wie schon erwähnt relativ ähnlich. Beide Bodys sind aus einer Magnesium Legierung gefertigt und bei beiden ist ein Weather Sealing verbaut, das zumindest vor Spritzwasser guten Schutz bieten sollte.

Wichtig: Weather Sealing bedeutet zwar, dass die Kamera einen gewissen Schutz gegen die Witterungsverhältnisse aufweist. Das bringt aber nicht viel, wenn das nicht auch auf das Objektiv zutrifft. Also immer sicher gehen, dass auch das angeschlossene Objektiv versiegelt ist!


2. Bildqualität

Sowohl die Nikon Z6 als auch die Sony A7III sind mit einem CMOS Vollformatsensor ausgestattet. Beide nutzen einen Tiefpass-Filter und auch verfügen auch ählich viele Pixel. Die Nikon Z6 löst mit 24,5 Megapixel auf, während die Sony A7III mit 24,2 Megapixeln knapp darunter liegt. Der Pixelunterschied ist in diesem Fall also zu vernachlässigen.

Betrachtet man die Schärfe-Unterschiede zwischen beiden Kameras, also den Grad der Schärfung, der bereits in der Kamera stattfindet, so fällt auf, dass die JPEGs der Nikon oft etwas schärfer aus der Kamera kommen, als die der A7III. Dieser Unterschied lässt sich natürlich mit einem schnellen Zug am Lightroom Schärfe-Regler schnell beheben.
Wenn man aber JPEGs direkt aus der Kamera verwenden will, ohne sie zu bearbeiten, kann die Nikon eine bessere Wahl sein.

Was die ISO-Werte bewegen sich die Kamera auch hier im gleichen Bereich von ISO 50 bis 204800. Ab ISO 51200 scheint die Z6 aber das Farbrauschen etwas besser zu verarbeiten.


3. XQD vs SD

Einer der Hauptunterschiede zwischen beiden Kameras ist das Speichermedium, für das sich die Hersteller entschieden haben. Die Sony A7III verwendet je nach Wahl eine oder zwei SD-Karten.

Der Vorteil hierbei ist, dass man sofort eine Sicherungskopie anlegen kann, wenn die Kamera so einstellt. Außerdem sind SD-Karten durch ihre große Verbreitung in den letzten Jahren sehr günstig geworden. Auch die meisten Laptops bieten einen SD-Karten-Slot. Ein extra Adapter ist in der Regel also überflüssig.

Ich persönlich nutze je nach Kamera entweder SanDisk Extreme Pro UHS-II (Amazon) Speicherkarten wenn es um schnelle Serienaufnahmen oder Langzeitbelichtungen geht, oder Transcend Premium (Amazon) Speicherkarten, wenn ich mit meiner alten Nikon D5300 unterwegs bin.

Nikon hat sich dagegen bei der Z6 dazu entschieden auf eine einzelne XQD-Speicherkarte zu setzen. Das hat natürlich Vor- und Nachteile. Die Vorteile sind eine deutlich höhere Schreibgechwindigkeit als bei den meisten SD-Karten. Das kann vor allem bei langen Serienbildaufnahmen sehr hilfreich sein. Und die augenscheinlich größere Widerstandsfähigkeit der Karte gegen Beschädigungen, sowie die angenehmere Haptik.

Der Nachteil von XQD-Karten ist ihr hoher Preis. Eine gute XQD-Karte, wie beispielsweise das Modell von Sony (Amazon) kostet in der Regel bei gleicher Speicherkapazität mindestens doppelt so viel wie eine sehr schnelle SD-Karte (siehe Sandisk Extreme Pro UHS-II).

Hier muss jeder selber entscheiden, ob er aufs Budget achten muss und die zusätzlichen Euros lieber in Objektive investiert oder ob es wirklich um maximale Schreibgeschwindigkeiten für 4k-Aufnahmen mit hoher Framerate geht.

Ein ausführlicher Artikel zu den Unterschieden zwischen SD-Karten und XQD-Karten sollte noch dieses Jahr auf BZI erscheinen.


4. Sucher und Display

Auch wenn es um den Sucher geht, haben die Kameras einiges gemeinsam. Beide verbauen OLED Displays mit einem halben Zoll Bildschirmdiagonale. Beide werden mit 60Hz angesteuert.

Trotzdem ist der Nikon Sucher am ende der klare Sieger. Die Auflösung des Suchers der Z6 ist höher (3,6 Millionen Bildpunkte gegenüber 2,3 Millionen bei der A7III) und auch die Vergrößerung ist etwas höher (0,8x gegenüber 0,78x bei der Sony.

Noch deutlicher wird der Unterschied beim großen Display der beiden Kameras. Die Nikon verfügt hier über eine Auflösung von 2,1 Millionen Bildpunkten, während die A7III nur auf 0,9 Millionen Bildpunkte kommt. Außerdem ist das Display mit 3,2 Zoll Bildschirm-Diagonale etwas größer als das Display der Sony mit 3 Zoll.

Die Unterschiede von Sucher und Display zeigen sich vor allem beim manuellen Fokussieren. Das funktioniert mit der Sony A7III fraglos sehr gut, mit der Nikon aber natürlich etwas besser.

Die Displays beider Kameras sind Touchdisplays. Bei der Nikon Z6 lassen sich lassen sich aber mehr Funktionen mit dem Touch-Display steuern, als bei der Sony A7III.

Zusätzliches Display

Im Gegensatz zu Sony hat sich Nikon entschieden eine alte Tradition ihrer Profi-Kameras fortzusetzen und auch auf der Oberseite der Z6 ein kleines Display zu verbauen. In diesem Fall handelt es sich dabei um ein OLED Display, dass unter anderem den Ladezustand und die Belichtungseinstellungen der Kamera anzeigt.


5. Video

Beide Kameras haben sehr gute Video-Fähigkeiten, die sich in vielen Punkten auch sehr ähnlich sind oder sogar gleichen. Trotzdem finden sich auch hier einige große Unterschiede zwischen der Z6 und der A7III.

Die meisten dieser Unterschiede werden aber nur den absoluten Video-Profis wirklich auffallen.

So kann die Nikon Z6 im Gegensatz zur sony A7III ein 10-bit Video-Signal über den HDMI-Adapter ausgeben, zeigt aber auch etwas mehr Rauschen bei hohen ISO-Werten. Die A7III ist dafür etwas schärfer bei 4k-Aufnahmen und bietet sehr tiefgehende Möglichkeiten Bild-Profile und Einstellungen vorzunehmen.
Allerdings ist bei den Bild-Profilen davon auszugehen, dass Nikon in einem späteren Software-Update noch deutlich nachlegen wird.

Ansonsten bieten beide Kameras wirklich eine starke Performance in Sachen Videoaufnahme.

4k-Aufnahmenmit 30 Bildern pro Sekunde sind sowohl für die Nikon, als auch für die Sony kein Problem. Wenn man sich mit 1080p zufrieden gibt, schaffen Z6 und A7III sogar 120 Bilder pro Sekunde.


6. Batterielaufzeit

Ein großer Unterschied zwischen der Sony A7III und der Nikon Z6 ist die Batterielaufzeit. Nikon gibt an, dass mit einer Batterieladung mindestens 700 Aufnahmen möglich sind. Die Angaben von Sony zu A7III liegen dagegen deutlich darunter bei nur 310 Auslösungen.

Dieser Unterschied scheint enorm, ist für Sony aber schon eine deutliche Verbesserung zur A7II. Gegen Nikon, bei denen die Batterielaufzeit ihrer Kameras ein traditionell hohe Priorität einnimmt, hat es aber auch mit der A7III noch nicht gereicht.


8. Autofokus

Während die Nikon zwar weniger Autofokus-Punkte als die Sony A7III hat, ist sie oftmals trotzdem schneller als die Sony, da bei der Sony je nach Modus der etwas langsamere Kontrast-AF den Vorzug bekommt.

Besonders in lichtschwachen Situationen stellt sich die Sony A7III dann aber besser dar und bietet eine höhere AF-Sensitivität von -3EV gegenüber -2EV bei der Nikon Z6.

Für besonders lichtschwache Situationen hat Nikon allerdings einen besonderen Modus integriert, mit dem sich die Sensibilität des AF auf -4EV erhöhen lässt. Allerdings fokussiert die Kamera dann etwas langsamer.

Alles in allem unterscheiden sich die AF-Systeme der Kameras zwar deutlich, bieten aber beide eine hervorragende Performance in den allermeisten Situationen.


9. Personalisierung

Sony ist dafür bekannt, dass sich eine große Zahl der Knöpfe an ihren Kameras nach den eigenen Vorlieben belegen lässt. So auch bei der Sony A7III. die Kamera bietet ganze 11 Tasten, die sich komplett selbst konfigurieren lassen.

Nikon geht hier etwas konservativer vor. Es gibt zwar fünf Tasten, die man ganz nach den eigenen Wünschen belegen kann, alles in allem hat man aber mehr Wert darauf gelegt das sehr erfolgreiche Bedienkonzept von Nikon auch in der Z6 wieder zur Anwendung zu bringen.
Wer schon vorher mit einer Nikon fotografiert hat, wird somit sehr schnell an die Kamera gewöhnen können.


10. Preis und Objektivauswahl

Der Preis ist meistens eines der wichtigsten Argumente für oder gegen den Kauf einer Kamera. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels war die Sony A7II für rund 2000 Euro zu haben (Preis auf Amazon).
Dagegen war die Nikon Z6 mit FTZ-Adapter schon für rund 1700 Euro (Preis auf Amazon) zu haben. Ohne den FTZ-Adapter findet man die Kamera sicherlich noch günstiger, aber ich bin der Meinung, dass ein Preisvergleich nur mit dem FTZ-Adapter wirklich Sinn macht. Mehr dazu gleich…

Wenn es um das Repertoire an Objektiven geht, die von den Herstellern für die Kameras angeboten werden, liegt Sony mit den E-Mount Objektiven definitiv vorn. Der Z-Mount von Nikon ist noch nicht alt und deshalb ist die Zahl der Objektive speziell für den Z-Mount noch eher gering.
ABER Nikon behauptet, dass sich die Performance der alten F-Mount Objektive 1:1 mit dem FTZ-Adapter auf die Nikon Z6 übertragen lässt. Damit verfügt auch Nikon über einen riesigen Park an sehr guten F-Mount Objektiven. Und das ist auch der Grund, weshalb ich der Meinung bin, dass man den FTZ-Adapter auf jeden Fall in den Preisvergleich mit einbeziehen muss.

Wer also sowieso noch gute alte F-Mount Objektive zuhause hat, ist wahrscheinlich sehr gut beraten, sich die Nikon Z6 näher anzusehen.
Alle die dagegen neu beim Thema Vollformat sind und kein allzu großes Budget zur Verfügung haben sollten sich mal ansehen, ob Sigma oder Tamron Objektive in den gewünschten Brennweiten für Sony herstellt. Trotz der 300 Euro Kaufpreis-Differenz kann es sein, dass man damit günstiger davon kommt, als wenn man sich die gleichen Linsen von Nikon kauft.


Gute Infos zum Thema Sigma, Tamron und Dritthersteller-Objektive gibt es im folgenden Video:

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