So gelingt Gewitter-Fotografie | Nie wieder Blitze verpassen

So gelingt Gewitter-Fotografie | Nie wieder Blitze verpassen

Gewitter sind eines der lohnenswertesten Ziele der Landschaftsfotografie. Der Reiz der Blitzfotografie liegt darin, die rohe Gewalt und Schönheit der Natur abzubilden. Gelungene Gewitter-Fotos sind auch ein Beweis der Fähigkeiten eines Landschaftsfotografen.

Wir zeigen dir, wie du nie wieder einen Blitz verpasst.
Alles was du dafür tuen musst ist, Nachts eine Kamera auf ein Stativ zu montieren, sie in Richtung des Gewitters auszurichten, die Belichtungszeit auf 15 Sekunden einzustellen, die Blende auf f/8 zu stellen, den ISO-Wert zwischen 100-400 anzupassen und die Kamera mit dem Selbstauslöser auszulösen.

Okay, es ist noch etwas komplizierter, aber wenn es nicht so wäre, wäre es ja auch keine Herausforderung.
Hier kommen die wichtigsten Grundregeln, die du bei der Gewitterfotografie beachten musst, um nie einen Blitz zu verpassen.

Gewitter-Fotografie bei Nacht

Blende: f/8 ist hier unsere Standart-Empfehlung. Diese Einstellung bringt einige Vorteile mit sich. Erstens sind die meisten Objektive bei einer Blende von f/8 am schärfsten. Zweitens ist eine weit geschlossene Blende eine gute Möglichkeit die Belichtungszeit zu verlängern. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einen guten Blitz zu erwischen.

Belichtungszeit: Bei Nacht bietet sich die einfachste Möglichkeit gute Gewitterfotos zu machen. Der Vorteil liegt vor allem darin, dass du bis auf ein Stativ keinerlei Zusatz-Equipment brauchst. Es reicht vollkommen eine Langzeitbelichtung von mindestens 15 Sekunden einzustellen, und zu hoffen, dass es in diesem Zeitraum blitzt.
Du brauchst dir dabei keine Sorgen über Bewegungsunschärfe im Motiv zu machen. Der Gewitterblitz wirkt im Prinzip wie ein Foto-Blitz. Die Umgebung wird also kurz und hell belichtet und damit auch scharf abgebildet.

ISO: bei den ISO-Werten musst du selbst etwas herumprobieren. Natürlich ist niedriger immer besser, aber du solltest keine Scheu davor haben die ISO-Werte für Gewitter-Fotos auch mal in Richtung 400 zu schieben.

Mögliche Probleme in der Nacht + Lösung

Das Hauptproblem bei der Gewitterfotografie in der Nacht sind andere Lichter im Bild. Vorallem Städte sind häufige Problemquellen. Wenn die Belichtungszeit zu lang gewählt ist, kann es sein, dass Teile der Stadt ausbrennen.

Lösung: Um das zu vermeiden gibt es mehrere Lösungsansätze. Der Offensichtlichste ist einfach die Belichtungszeit zu verringern und darauf zu hoffen, dass es in der kürzeren Belichtungszeit blitzt. Ein weiterer, von uns bevorzugter Lösungsansatz ist, einfach zwei Fotos zu schießen. eines in dem die Lichter der Stadt richtig belichtet sind und eines mit dem korrekt belichteten Blitz.
In der Nachbearbeitung lassen sich diese beiden Bilder dann ohne Probleme zu einem einzigen Bild zusammenfügen.
In der Praxis hat es sich bewährt nicht nur ein Foto der Stadt zu schießen, sondern mehrere, die unterschiedlich belichtet sind. So hast du in der Nachbearbeitung eine große Auswahl beim zusammenfügen der Bilder.

Gewitterfotografie bei Tageslicht

Vorallem im Sommer treten Gewitter häufig schon am Nachmittag auf. Die oben beschriebene Methode um Blitze nicht zu verpassen, funktioniert allerdings bei Tageslicht nicht ohne einige Anpassungen.

Die einfachste Möglichkeit die oben beschriebene Technik auf geiwtter bei Tageslicht anzuwenden, ist die Verwendung eines Graufilter, auch ND-Filter genannt. Diese Filter wirken wie eine starke Sonnenbrille vor dem Objektiv und sorgen dafür, dass die Lichtmenge, die ins Objektiv gelangt deutlich reduziert wird. Ein guter Graufilter zeichnet sich dadurch aus, dass er keine Farbstiche hat und über das ganze Bild gleichmäßig Licht zurück hält. Man sollte also nicht unbedingt zum billigsten Modell greifen.
Außerdem lohnt es sich direkt einen ND8, einen ND64 und einen ND1000 Filter im Set zu kaufen. Die Filter lassen sich dann übereinander schrauben und bieten größtmögliche Flexibilität bei der Anwendung. Man kann die Lichtmenge also schon mit der Kombination der verschiedenen Filter gut steuern. Ein gutes, wenn auch teures, Graufilter-Starterset ist das Rollei Mark II Steckfilter-System (Affiliatelink). Der Vorteil gegenüber Schraubfiltern besteht darin, dass man die eigentlichen ND-Filter mithilfe von Adaptern auf beinahe alle Objektive montieren kann.
Dann gilt es Erfahrung zu sammeln. Die Einstellungen der Gewitterfotografie bei Nacht bilden einen guten Anhaltspunkt für die Kameraeinstellung für Gewitter am Tag mit ND-Filter. Es kann allerdings gut sein, dass Belichtungszeit oder ISO je nach Lichtverhältnissen nocheinmal angepasst werden müssen.

Blitz-Auslöser: Die Technik-Lösung

Wer nicht auf die Methode der Langzeitbelichtung zurückgreifen möchte, kann einen speziellen Auslöser benutzen. Dieser wird auf den Blitzschuh der Kamera geschoben. Dort nimmt er jede schlagartige Veränderung des Umgebungslichtes war. In unserem Fall sind das die Gewitterblitze.
Der Auslöser reagiert so schnell, dass er mit die Kamera automatisch rechtzeitig für den Gewitterblitz auslöst und ein Foto schießt. Leider sind diese Auslöser mit rund 200€ vergleichsweise teuer.

Betrachtet man das Preis/Leistungs-Verhältnis, würden wir eher zu der Methode der Langzeitbelichtung raten.

Location, Location, Location

Sobald du die technischen Bestandteile der Gewitterfotografie gemeistert hast, kommt der wirklich anspruchsvolle Part auf dich zu.
Die Bildkompositon.
Dabei gilt: Gewitterfotografie braucht Planung.

#1 – Woher kommt das Gewitter?

Um das in Erfahrung zu bringen, greifst du am besten auf eine Wetter-App mit Regenradar zurück.
Sobald du das weißt, solltest du versuchen vor das Gewitter zu kommen. An dieser Stelle hast du einen unverstellten Blick auf die Blitze. Der Grund ist, dass es an der Front des Gewitters in der Regel nicht regnet.

#2 – Position einnehmen

Wenn du dir eine Position zum Fotografieren suchst, solltest du schon ein paar Gedanken auf die spätere Bildkomposition verwenden.
Besonders wichtig ist hier aber, dass dir keine störenden Gegenstände den Blick auf das Gewitter verstellen. Stromleitungen die quer durchs Bild hängen, können dir eine eigentlich gute Aufnahme verderben.

#3 – Bildkomposition

Wenn es um die Bildkomposition von Fotos geht, kann man ganz ohne Probleme ein paar Bücher mit der Materie füllen. Deshalb wollen wir hier nur ein paar Anregungen geben.

  • gib dem Bild einen Vordergrund
  • überlege, ob du Regeln wie die Drittel-Regel anwenden möchtest
  • Silhouetten können toll vor einem Gewitterhimmel aussehen. Gut eigenen sich zum Beispiel tote Bäume oder Menschliche Silhouetten.
  • Achte auf führende Linien

Nachbearbeitung von Gewitter-Fotos

Eine sehr beliebte Technik der Nachbearbeitung beinhaltet das Zusammenfügen von mehreren Gewitterfotos mit dem gleichen Bildausschnitt. So erscheinen deutlich mehr Blitze auf einem einzigen Bild und das Gewitter wirkt sehr bedrohlich und aktiv.
Wenn man besonders viele Fotos geschossen hat, kannst du auch versuchen ein Time-Lapse (Zeitraffer) des Gewitters zu erstellen.

Sicherheit

Am Schluss möchten wir noch ein paar Worte zum Thema Sicherheit beim Fotografieren verlieren.
Dir sollte zu jedem Zeitpunkt klar sein, dass ein Gewitter eine ernst zu nehmende Gefahr darstellt. Es ist unvorhersehbar wo der Blitz als nächstes einschlägt und verstecken kann man sich davor auch nicht. Im Gegenteil: Kamera und Stativ sind eine Menge Metall und Elektrik…Denk mal drüber nach.
Es versteht sich also von selbst, dass man das Gewitter auf jeden Fall nur aus sicherer Entfernung fotografieren sollte.

Fazit

Gewitter-Fotografie ist viel einfacher zu bewerkstelligen, als es den Anschein erweckt. Wichtig für gute Gewitterfotos ist dabei vorallem eine gute Vorbereitung. Wenn du weißt wo das Gewitter sich im Moment befindet, ist das Foto schon so gut wie geschossen.

Hast du noch Fragen oder Anregungen zum Thema Gewitter-Fotografie? – Dann lass uns doch einen Kommentar da!

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