Bei dem Wort Lügen werden mir viele sicher widersprechen. Okay, vieleicht ist das etwas überspitzt.
Aber klar ist doch, dass gerade Fotografen, die schon länger dabei sind Anfängern ihre eigene Meinung häufig als Fakt präsentieren. Damit wird nicht nur für Verwirrung gesirgt, sondern häufig auch eine falsche Kaufentscheidung für bestimmte Ausrüstung ausgelöst.
Ich würde mich als Kompromiss auf „Märchen“ anstatt „Lügen“ herunterhandeln lassen. „Fotografie-Mythen“ wäre auch in Ordnung. Zufrieden? Dann los!
#1 – Du brauchst auf jeden Fall diese |Kamera, Objektive, Filter,…| damit deine fotos besser werden.
Nicht falsch verstehen. Es gibt durchaus eine Situation, in der man mit neuer Ausrüstung bessere Fotos machen wird. Und diese Situation tritt genau dann ein, wenn man das maximal mögliche Potenzial der aktuellen Ausrüstung erschöpft hat. In diesem Fall macht es auf jeden Fall Sinn über neues Equipment nachzudenken. ABER:
Wir reden hier von Anfängern. Menschen, die gerade erst beginnen sich mit der Fotografie zu beschäftigen. Wer kann denn ersnsthaft so tuen, als hätten diese Menschen schon das Limit ihrer Ausrüstung erreicht?
Die Antwort ist einfach: Leute, die selber nicht gut fotografieren und versuchen dieses Manko mit teurer Technik statt mit Übung auszugleichen.
Dern beste Tipp, den man einem Anfänger-Fotografen in Bezug auf neue Ausrüstung geben kann ist, sie zu vergessen und die Zeit besser in das Fotografieren zu investieren.
#2 – Echte Fotografen fotografieren nur im manuellen Modus
Im manuellen Modus zu fotografieren ist für viele Fotografen der Inbegriff des Könnens eines fotografen. Vorallem, wenn dabei auch noch scharfe und korrekt belichtete Bilder heraus kommen. Und hier zeigt sich auch schon das ganze Missverständniss, dass dem Märchen vom manuellen Modus voraus geht.
Im Gegensatz zu dem, was die meisten Technik-vernarrten Fotografen glauben, wird ein gutes Foto nicht durch technische Perfektion chrakteriesiert. Ein Foto ist nicht nicht spannend und interessant, weil es knackscharf und gut belichtet ist, sondern weil sich jemand etwas bei der Bildkomposition gedacht hat und kreativ war.
Besonders Anfängern steht der manuelle Modus da häufig eher im Weg. Man kann sich nur schwer auf Blickwinkel und Bildkomposition konzentrieren, wenn amn permanent Blende, Belichtungszeit und ISO im Hinterkopf behalten muss. Bei wirklich routinierten Fotografen ist das sicher etwas anderes, aber gerade Anfänger sollten sich nicht schämen anfangs den P Modus zu verwenden. Darüber kann man dann langsam anfangen mit S und A Modus (bei Canon Tv und Av Modus) zu experimentieren.
Fotografen, die einem erzählen, man müssten direkt von Beginn an im M Modus fotografieren sind meist auch diejenigen, die einem erzählen, man bräuchte undbedingt sofort ein neues 2000€ Objektiv. Und ws davon zu halten ist, haben wir ja in #1 geklärt.
#3 – Immer in RAW fotografieren
Die eigenen Bilder im RAW Format zu
speichern, kann vorallem für fortgeschrittene Fotografen neine Menge
Sinn machen. Für die meisten Anfänger ist RAW aber eher fehl am
Platz und man sollte sich auf JPEG beschränken.
Der Grund dafür
ist einfach: RAW Dateien sehen ohne Nachbearbeitung meist deutlich
flacher und trister aus als JPEG Fotos. Gerade am Anfang, wenn man
noch keinerlei Fähigkeiten in Sachen Foto-Nachbearbeitung besitzt
kann das sehr frustrierend sein. Also: ein Schritt nach dem anderen.
JPEGs sind für den Anfang vollkommen in Ordnung!
#4 – Ohne diese Lightroom Presets geht gar nichts!
Mit dem Stichwort „Foto-Nachbearbeitung“ sind wir dann auch schon bei dem nächsten Punkt. Lightroom Presets. Kaum etwas wird Anfängern öfter verkauft. Im Grunde ist an Lightroom Presets auch erstmal nichts auszusetzen. Interessanterweise werden Lightroom Presets aber gerade von denjenigen an Anfänger verkauft, die auch erzählen man müsse unbedingt in RAW fotografieren.
Du merkst sicher worauf ich hinaus will…
#5 – Echte Fotografen schauen sich die Bilder auf dem Kamerabildschirm nicht an
Daran mag sicher ein Körnchen Wahrheit sein. Erfahrene Fotografen müssen nicht so oft auf dem Kamera Bildschirm blicken, weil sie genug Erfahrung haben, um ihre Arbeit auch ohne einschätzen zu können.
Und da liegt der Hund auch schon begraben: Erfahrene (!) Fotografen sollte man einfach nicht mit Anfängern vergleichen. Einem Anfänger zu erzählen er müsse die Profis nachahmen, führt am Ende nur dazu, dass der Anfänger entmutigt aufgibt, weil er nicht die gleichen Ergebnisse erzielt wie ein erfahrener Fotograf.
Und mal im Ernst: auch erfahrene Fotografen schauen sich gelegentlich ihre Fotos über den Kamrabildschirm an. Das ist ja grade einer der großen Vorteile der Digitalfotografie. Ich kann mir meine Fotos schon beim fotografieren ansehen und Korrekturen für die weiteren Bilder vornehmen. Wäre doch verrückt diesen vorteil nciht zu nutzen. Noch verrückter ist es Fotografie-Neulingen so einen Unsinn zu erzählen…
#6 – Du musst unbedingt Photoshop lernen
Es stimmt. Photoshop ist das mächtigste Werkzeug in Sachen Fotobearbeitung, das es gibt. Aber um großartige Fotos zu machen braucht man es nicht. Besonders für den Einstieg ist Photoshop viel zu überladen mit Funktionen. Und um mal ein RAW zu bearbeiten, Kontraste, Höhen, Tiefen, etc zu manipulieren tut es auch ein günstiges oder gar Freeware Programm aus dem Netz.
Besonders am Beginn einer Fotografie-Karriere ist es wichtig viel Zeit ins Fotografieren zu investieren. Stundenlang mit Photoshop herumzubasteln kann zwar auch lustig sein, ist aber gerade am Anfang nciht sehr zielführend, wenn es darum geht besser fotografieren zu lernen.
#7 – Alles über ISO 400 ist nicht zu gebrauchen
Der ISO-Wahn ist groß und mächtig in den allermeisten Fotografen. Das führt so weit, dass viele lieber gar kein Foto machen, als Gefahr zu laufen, Rauschen im Bild zu haben.
Genauso Häufig vertreten: Lieber lange Belichtungszeiten und verschwommene Bilder, als scharfe Bilder mit etwas Rauschen.
Dabei muss man sich aber mal klar machen, dass die meisten „Nicht-Fotografen“ viel eher ein unscharfes Bild als schlecht einordnen würden als eines mit ISO-Rauschen.
Deshalb der Tipp für jeden Anfänger: Nicht verrückt machen lassen und ruhig mal ausprobieren, wie hoch man mit dem ISO-Wert so kommt. Löschen kann man immernoch.
Kennst du noch andere Fotografie Lügen oder bist du anderer Meinung? – Dann lass uns doch einen Kommentar da!