8 Lösungen für unscharfe Fotos

8 Lösungen für unscharfe Fotos

Unscharfe Fotos sind eines der größten Ärgernisse, dass ein Fotograf kennt. Man erlebt eine einmalige Situation, hat sogar die Kamera zur Hand und am Ende ist das Foto nicht so scharf, wie man es gern hätte.

Häufig erkennen nur Fotografen, ob ein Bild wirklich scharf ist, oder ob das letzte Quäntchen Schärfe fehlt um Profi-Qualität zu haben. Wir nennen die 8 häufigsten Gründe für unscharfe Fotos und wie man am besten dagegen vorgeht.

#1 – Falsch gesetzter Fokus

Der Nummer eins Grund für unscharfe Aufnahmen ist auch mit modernen Autofokus-Systemen immernoch ein falsch gesetzter Fokus beim Fotografieren. Das mag für viele jetzt erstmal trivial klingen, stellt in der Realität aber immer noch das Haupthindernis auf dem Weg zu scharfen Fotos für die meisten Fotografen dar.

In der Regel entsteht das Problem dadurch, dass der Autofokus der Kamera falsch bedient wird. Entweder man lässt die Kamera automatisch die Fokus-Punkte wählen, und die Kamera wählt den falschen Punkt. Oder man ist schlicht nicht routiniert genug damit den Fokus-Punkt auf den richtigen Bereich des Fotos zu richten. Hier hilft nur Übung.

Ebenfalls häufig tritt das Problem auf, wenn ungeübte Fotografen versuchen die Bildkomposition mit dem bereits fokussierten Foto zu verändern. Dies Technik wird verwendet um Objekte aus der Mitte des Bildes mehr in Richtung des goldenen Schnittes zu verlegen.
Im Grunde ist das eine sehr gute Technik. Bewegt man die Kamera aber nur einige Zentimeter zu weit, kommt es sofort zu unscharfen Bildern.

Die Lösung: Entweder man übt so lange, bis man die Technik gemeistert hat, oder man verschiebt den Fokuspunkt der Kamera direkt in den Bereich der Drittel-Regel. Letzteres ist auf jeden Fall die sicherere Lösung für scharfe Fotos. Leider ist das Handling der Fokuspunkte bei günstigeren DSLRs nicht so spielerisch, wie bei den großen Profi-Modellen. Auch hier bedarf es also einiger Übung um gute Ergebnisse zu erzielen.

#2 – Schärfung in der Nachbearbeitung vernachlässigt

Aus den meisten Fotos lässt sich deutlich mehr heraus holen, als die Kamera von sich aus hergibt. Besonders viel lässt sich im Nachhinein noch aus RAW Bilddateien herausholen.

Natürlich gibt es viele Programme und Möglichkeiten um Fotos in der Nachbearbeitung nocheinmal zu schärfen. Hier sollte man es sich allerdings nicht zu kompliziert machen. Es reicht vollkommen die Werkzeuge zu nutzen, die Lightroom bereitstellt.

Hinweis: Bei Lightroom immer darauf achten, dass die Objektivkorrekturen aktiviert sind!

Auch beim Nachschärfen in Lightroom kann man es natürlich übertreiben. Hier sollte man unbedingt genau hinsehen und individuell von Bild zu Bild entscheiden.
Im Wesentlichen gilt aber: Man sieht den allermeisten Fotos eher an, dass sie nicht oder nicht genug in der Nachbearbeitung geschärft wurden. Nur selten sieht man einen Fall, wo jemand zu großzügig mit dem Schärfe-Regler in Lightroom war.

#3 – Bewegungsunschärfe

Bewegungsunschärfe ist eine der häufigsten Ursachen für unscharfe Fotos. Glücklicherweise ist sie auch am einfachsten zu beheben. Dafür muss man allerdings verstehen, wann es zu Bewegungsunschärfe kommt.

Diese tritt immer dann auf, wenn sich das Motiv bewegt, solange der Sensor belichtet wird (Belichtungszeit).
Dementsprechend erkennt man Bewegungsunschärfe immer daran, dass Objekte oder Personen, die sich bewegen auf dem Foto unscharf sind, während alles andere auf dem Bild scharf ist.

Problemlösung: Um auch bei beweglichen Motiven scharfe Fotos schießen zu können, muss einfach nur die Belichtungszeit verringert werden. Wenn du also Sportler fotografieren möchtest, benötigst du eine sehr kurze Belichtungszeit von beispielsweise 1/1000s. Willst du dagegen nur ein Portrait einer Person fotografieren ist eine Belichtungszeit von 1/125s normalerweise mehr als ausreichend.

unschärfe beheben

#4 – Wackler mit der Kamera

Ein Problem, dass nah mit dem der Bewegungsunschärfe verwandt ist, sind Wackler mit der Kamera. Diese Wackler werden ebenfalls besonders bei langen Belichtungszeiten unter 1/80s immer einflussreicher was die Gesamtschärfe des Bildes betrifft.

Möchte man zum Beispiel eine Langzeitbelichtung einer Landschaft fotografieren, reicht häufig schon der Wackler, der beim Betätigen des Auslösers entsteht.

Die Lösung: In diesem Fall bieten sich direkt mehrere Lösungswege an.

  1. Belichtungszeit verringern
  2. Auf Stativ fotografieren um die Vibration der Kamera möglichst zu minimieren
  3. Bildstabilisator im Objektiv oder der Kamera einschalten
  4. Für Langzeitbelichtungen den Fernauslöser hinzunehmen oder den Selbstauslöser einstellen (2 Sekunden reichen) um ein Wackeln durch das Auslösen zu vermeiden

Welches die beste Methode ist, entscheidet die Situation, in der du dich befindest. Falls du nicht gerade mit einem Stativ unterwegs bist, sind die Belichtungszeit und der Bildstabilisator aber deine besten Optionen.

#5 – Dioptrien-Einstellung des Suchers falsch eingestellt

Die meisten Kameras verfügen über ein extra Einstellrad für die Dioptrin-Zahl des Suchers. Damit lässt sich die Kamera bequem auf die jeweiligen Augen des Fotografen anpassen.
Dummerweise ist diese Einstellmöglichkeit auch oft der Grund für unscharfe Bilder. Die Dioptrien-Anpassung hat zwar keinen direkten Einfluss auf die Bildschärfe, macht aber die Bildbeurteilung unmöglich, wenn sie verstellt ist.

Lösung: Das Einstellrad für die Dioptrien-Zahl des Suchers befindet sich in der Regel direkt am Rand des Suchers. Um die Dioptrien korrekt einzustellen, schaust du am besten durch den Sucher und drehst so lange an dem Einstellrad, bis das Bild durch den Sucher scharf erscheint.

#6 – geringe Tiefenschärfe

Eine geringe Tiefenschärfe im Bild bedeutet nicht zwingenderweise, dass das Foto unscharf ist. Problematisch wird das erst, wenn die teile des Bildes, um die es geht nicht mehr in der Schärfeebene sind, und das ganze Bild damit an Wirkung verliert.

Lösung: Um die Schärfentiefe zu erhöhen, musst du einfach nur die Blende weiter schließen. Das bedeutet die Blendenzahl zu erhöhen. eine Blende von f/2.0 ist sehr weit offen. Eine Blendenzahl von f/8 bedeutet dagegen, dass die Blende schon deutlich weiter geschlossen ist. Damit ist auch der Schärfebereich bei f/8 deutlich größer als bei f/2.0.
Eine weitere Möglichkeit um die Schärfentiefe zu erhöhen, ist die Erhöhung des Abstandes zwischen Kamera und Motiv.

objektiv unscharf

#7 – Back- oder Front-Fokus

Als Back- oder Front-Fokus bezeichnet man das Phänomen, das auftritt, wenn der Autofokus der Kamera falsch eingestellt ist und das Objektiv immer etwas zu weit hinter dem Motiv (Backfokus) oder zu weit vor dem Motiv (Frontfokus) fokussiert wird.

Dieser Effekt ist besonders ärgerlich, weil er von Seiten der Kamera oder von Seiten des Objektivs verursacht werden kann.

Um zu testen, ob du ein Problem mit Backfokus oder Frontfokus hast, kannst du dir entweder eine Millimeterskala oder eine Buchseite suchen. Dann fokussierst du mit dem Autofokus auf einen Punkt, machst ein Foto und prüfst später am PC, ob der Fokus auch wirklich auf diesem Punkt liegt.

Lösung: Bei teureren Kameras wie der Nikon D850 oder der Canon 5dMarkIV gibt es die Möglichkeit den Fokus bequem in der Kamera zu korrigieren. Diese Funkton nennt sich Micro-Fokus-Adjustment. Bei günstigeren Modellen ohne diese Funktion bleibt dir meistens nichts anderes übrig, als dich an den jeweiligen Kundenservice des Herstellers zu wenden, und die Kamera einzuschicken.

#8 – Günstige Objektive falsch genutzt

Die allermeisten Fotografen können sich keine Objektive für mehrere Tausend Euro leisten. Und das ist auch vollkommen in Ordnung. Auch mit den günstigen Kit-Objektiven ist es möglich ausgesprochen scharfe Fotos zu machen. Der Trick ist, die Stärken seines Objektivs zu kennen und zu nutzen. Besonders günstige Objektive werden meist in den Randbereichen der Nutzung deutlich unschärfer. Deshalb hier zwei wichtige Tipps zum Umgang mit günstigen Einsteiger-Objektiven:

  1. Günstige Objektive sind in der Regel bei weit geöffneter Blende nicht besonders scharf. Wenn man also nicht gerade eine besonders geringe Tiefenschärfe für ein Foto benötigt, lohnt es sich auf jeden Fall ein paar Blendenstufen abzublenden. Die meisten Objektive haben um die Blende f/8 ein Schärfe-Maximum.
  2. Besonders bei günstigen Zoom-Objektiven wie dem klassischen 18-55mm Kit-Objektiv gilt, dass die äußeren Brennweiten, also 18mm und 55mm nicht so scharf sind wie die Mitte dazwischen. Es lohnt sich hier als nicht die extremsten Zoomstufen zu nutzen.

Fazit

Wenn man ein paar wichtige Punkte beachtet ist jeder in der Lage scharfe Fotos zu machen. Dabei kommt es nicht darauf an, ob man nur ein Kit-Objektiv zur Verfügung hat. Vielmehr kommt es auf das Können und Wissen des Fotografen an.

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