Kameradrohnen werden immer günstiger und damit auch für Amateurfilmer und Fotografen zugänglich. Das Filmen und Fotografieren bringt allerdings einige Schwierigkeiten mit sich, mit denen man erstmal den Umgang erlernen muss.
In diesem Artikel erfährst du, wieso man beim Filmen mit einer Drohne einen ND-Filter braucht und worauf man bei der Auswahl achten sollte.
Was ist ein ND- bzw. Graufilter?
ND steht für Neutral Density. Damit ist gemeint, dass ein ND-Filter alle Farbbereiche oder Wellenlängen des sichtbaren Lichtes gleichmäßig stark abschwächen soll. Bei der Bezeichnung Graufilter handelt es sich schlicht um den deutschen Namen für denselben Filter.
Ein ND-Filter ist also neben der Blende und der Belichtungszeit ein weiteres Mittel, das dazu genutzt werden kann, die Menge des Lichtes, die auf den Sensor trifft zu regulieren.
Logischerweise gibt es ND-Filter in verschiedenen Stärken. Je nachdem wie viel Licht man am Eindringen in das Objektiv hindern möchte. Diese Stärken lassen sich auf viele verschiedene Arten beschreiben. So kann man zum Beispiel sagen, dass ein Filter um 2 Blenden abdunkelt oder die Belichtungszeit vervierfacht. Im amerikanischen Raum findet sich stattdessen auch oft der Grad der Neutraldichte der Filter. In diesem Fall wäre das 0,3.
Die folgende Tabelle verschafft dir einen Überblick über die Stärke-Grade der verschiedenen Filter.
Lichtdurchlässigkeit | Verlängerungsfaktor der Belichtungszeit | Neutraldichte | Anzahl der Blendenstufen |
50% | ND2 | 0,3 | 1 |
25% | ND4 | 0,6 | 2 |
12,6% | ND8 | 0,9 | 3 |
6,3% | ND16 | 1,2 | 4 |
1,6% | ND64 | 1,8 | 6 |
0,1% | ND1000 | 3,0 | 10 |
Ein Objektiv, das mit einem ND8 Filter ausgestattet ist, benötigt also eine achtmal längere Belichtungszeit als ohne den Filter.
Warum brauchen Kameradrohnen einen ND-Filter?
Die Kameras, mit denen die meisten Drohnen ausgestattet sind, regulieren die Belichtung ihrer Aufnahmen mithilfe des ISO-Wertes und der Belichtungszeit. Eine Blende ist in der Regel nicht variabel einstallbar. Im Fall von zu viel Licht auf dem Sensor verkürzt die Kameradrohne als automatisch ihre Belichtungszeit.
Das klingt zwar erstmal gar nicht so übel, sorgt aber für große Probleme bei Videoaufnahmen mit der Drohne. Das Videobild wird durch den sogenannten „Jello-Effekt“ verzerrt.
Der einfachste Weg diesen Jello-Effekt zu vermeiden, ist die Nutzung eines ND-Filters für das Objektiv der Kameradrohne.
Infos zum Thema Jello-Effekt, Kameradrohnen und Drohnen bauen, findest du hier.
Wo liegt der Unterschied zwischen ND-Filter und Polfilter?
Polfilter werden häufig in einem Atemzug mit ND-Filtern genannt, sind aber etwas vollkommen anderes. Die häufige Verwechslung kommt dadurch zustande, dass auch beim Polfilter das resultierende Bild etwas dunkler erscheint, als ohne Filter.
Im Gegensatz zum NeutralDensity-Filter ist ein Polfilter allerdings nicht dazu gedacht allgemein weniger Licht ins Objektiv zu lassen, sondern dafür nur Licht in einer Polarisierungsrichtung durchzulassen.
Eine genauere Erklärung der Funktionsweise eines Polfilters würde hier zu weit führen, der Effekt, den er auf die Aufnahme hat, lässt sich allerdings einfach beschreiben.
Im Wesentlichen sorgt ein Polfilter dafür, dass stark reflektierende Fläche auf dem Bild, diese Reflektionen nicht mehr zeigen. Es ist also zum Beispiel möglich durch das Wasser eines Baches dessen Grund zu fotografieren.
Ein weiterer Effekt des Polfilters ist, dass Farben deutlich kräftiger wirken und das ganze Bild damit gesättigter wirkt. Besonders schön lässt sich das beispielsweise an bewölkten Himmeln beobachten.
Polfilter für Kameradrohnen
Natürlich gibt es auch für Kameradrohnen Polfilter. Diese werden dann allerdings meist direkt mit einen ND-Filter kombiniert und als Hybridfilter betitelt. In vielen Filter-Sets für Drohnen sind sowohl reine ND-Filter, als auch Hybridfilter enthalten. Das beliebteste Filterset für die DJI Mavic Air (Link zum Angebot) auf Amazon enthält beispielsweise sowohl drei reine ND-Filter, als auch drei Hybridfilter.
Welcher ND-Filter bei welchem Wetter?
Natürlich kann man nicht pauschal sagen, welche ND-Filter bei welchem Wetter an die Drohnenkamera gehört. Aber in der folgenden Tabelle findest du trotzdem eine grobe Einordnung, die dir als Richtschnur dienen sollte.
Lichtverhältnis | ND-Filter |
Mittagsonne, unbewölkt | ND32 |
Sonne, leicht bewölkt | ND16 |
Bewölkt | ND8 |
Dämmerung | ND4 oder kein Filter |
ND-Filter für Drohnen | 2 wichtige Punkte beim Kauf
- Filterdurchmesser passend für die Drohne
Der wichtigste Punkt beim Kauf eines Drohnen-ND-Filters ist natürlich der richtige Durchmesser. Weiter oben im Beitrag ist zum Beispiel ein passender Filtersatz für die DJI Mavic Air verlinkt. Solltest du eine andere Drohne haben, achte auf jeden Fall darauf, dass die Filter auch zur Kamera der Drohne passen.
2. Material und Verarbeitung
Gute Filter bestehen aus beschichtetem optischem Glas. So weit so nachvollziehbar. Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Wahl eines guten Filters ist aber auch der Filterring. Wenn du dir das Filterset für die DJI Mavic Air ansiehst, fällt auf, dass der innere Bereich der Filterringe schwarzmatt ist. Außerdem sind die Flächen in bestimmten Winkeln angeordnet, die verhindern sollen, dass Streulicht in das Objektiv gelangt.