So gelingen Dir atemberaubende Sonnensterne

So gelingen Dir atemberaubende Sonnensterne

Sonnensterne sind eine tolle Möglichkeit, um einem Foto mehr Lebendigkeit zu verleihen. Ein Stilmittel, das man deshalb auch häufig in professionellen Fotografien und filmen wiederfindet.

Dabei ist es schon mit einfachen Mitteln und ein Paar Tricks auch für Amateur-Fotografen problemlos machbar schöne Sonnensterne zu erzeugen. In diesem Artikel erklären wir worauf es ankommt.

Jeder helle Lichtpunkt hat das Potenzial zum Sonnenstern

Entgegen dem was der Name vermuten lässt, sind Sonnensterne nicht nur mit der Sonne erreichbar. Im Gegenteil. Im Wesentlichen braucht es nur eine Punktförmige, starke Lichtquelle. Neben der Sonne eignen sich beispielsweise auch Straßenlaternen, Weihnachtslichter, Autoscheinewerfer, die Lichter einer Statt oder deutliche Reflexionen. Wichtig ist nur, dass es sich um möglichst hartes, nicht gerstreutes, direktes Licht handelt.

Sonnensterne verstehen

Um den Effekt der Sonnensterne in Fotos sinnvoll erzeugen zu können, muss man verstehen, wie er entsteht. Sonnensterne entstehen durch den physikalischen Effekt der Diffraktion von Licht. Wir werden jetzt nicht allzu tiefgehend darauf eingehen. Nur soviel: Der Diffraktions-Effekt beschreibt, dass Licht beim passieren einer engen Öffnung oder einer Kante diffraktiert wird. Anders ausgedrückt: Das Licht wird nach der Kante in deren Richtung gebeugt.

Jetzt wird auch klar, wieso wir Sonnensterne so oft im Wald durch das Blätterdach hindurch sehen oder an der Kante von Bergrücken.

Um selber Sonnensterne zu provozieren bleiben uns also im wesentlichen zwei Möglichkeiten:

  1. Man schließt die Blende zu weit es geht und steigert so die Diffraktion des Lichts.
  2. Oder man bringt ein Objekt zwischen sich und die Lichtquelle und positioniert es genau so, dass das Licht an der Kante vorbei scheint.

Geschlossene Blende = Sonnenstern

Um herauszufinden mit welcher Blende man die schönsten Sonnensterne bekommt, muss man abhängig von der Situation etwas herumexperimentieren. Grundsätzlich gilt: je heller die Lichtquelle, desto besser.
Erfahrungsgemäß kann man sagen, dass man etwas ab Blende f/14 aufwärts gute Sonnensterne erwarten kann. Hierbei kommt es aber auch ganz auf das verwendete Objektiv an. Hier hilft nur ausprobieren.

Man geht für schöne Sonnensterne also genau den entgegengesetzten Weg, den man für ein schönes Bokeh einschlagen würde. Während ein schönes, weiches Bokeh durch eine sehr weit geöffnete Blende zustande kommt, schließt man sie für schöne Sonnensterne so weit wie möglich.

block sonnenstern

Sonnensterne mit Hindernissen

Die zweite Möglichkeit Sonnensterne zu erzeugen, ist die Lichtquelle teilweise mit einem Hindernis zu blockieren. Dazu bietet sich alles an, was eine möglichst scharfe Kante hat. Erfahrungsgemäß funktionieren Objekte sehr schön wenn sie den Horizont bilden. Das klassische Beispiel hierfür ist eine Bergkette oder ein einzelner Berg. Aber auch nähere Objeke können als Hindernis für die Lichtquelle genutzt werden. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Vom Baum bis zum Mensch ist alles erlaubt.

Die Sonnensternmethode mit den Hindernissen funktioniert besonders gut mit sehr hellen Lichtquellen. Die Sonne ist ideal, aber auch sehr helle Scheinwerfer funktionieren gut.

Wichtig: Auch bei dieser Methode sollte man darauf achten, dass die blende möglichst weit geschlossen ist. So werden die Sonnensterne deutlich ausdrucksstärker.

Sonnensterne mit den Augen

Oft ist es schwer abzuschätzen, wie gut sich Sonnensterne in einer bestimmten Situation erzeugen lasse. In diesem Fall gibt es einen Trick, mit dem sich das Potenzial für schöne Sonnensterne einfach abschätzen lässt:

Schaue dafür einfach in Richtung der Lichtquelle und kneife die Augen so weit es geht zusammen. Nun kannst du Live beobachten, ob sich Sonnensterne zeigen und den besten Blickwinkel für ein gutes Foto herausfinden. Du wirst schnell merken, dass oft schon ein minimal anderer Blickwinkel Wunder bewirken kann.

Hinweis: Ich denke es versteht sich von selbst, dass man auf keinen Fall direkt in die Sonne blicken sollte.

Welches Objektiv erzeugt die besten Sonnensterne?

Bei der Whal des richtigen Objektivs für Sonnensterne kommt es vorallem auf die Anzahl der Blendenlamellen an, aus denen die Blende deines Objektivs aufgebaut ist. Mit der Anzahl der Lamellen einer Blende verändert sich die Form und Strahlenanzahl der Sonnensterne.

Eine gerade Anzahl Blendenlamellen sorgt für die selbe Anzahl Strahlen. Bei einer ungerade Anzahl Blendenlamellem erhält man die doppelte Anzahl Strahlen.

welche blende
Cmglee [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], from Wikimedia Commons

Auch die Form der Blendenlamellen hat einen Einfluss auf die Form der Sonnensterne. Während sehr eckige Blendenlammellen eher einen punktartigen Sonnenstern verursachen, werden Sonnensterne immer weicher je runder die Blendenlamellen geformt sind.

Sonnensterne in der Landschaftsfotografie

Es spricht nichts dagegen Sonnensterne auch in Landschaftsszenen mit einzubinden.

Das Problem:

Durch die weit geschlossene Blende benötigt man möglichst lange Belichtungszeiten um den ISO-Wert nicht zu hoch treiben zu müssen. Um trotzdem knackscharfe Landschaftsotos mit Sonnensternen schießen zu können, hat es sich als sinnvoll erwiesen, ein Stativ und einen Fernauslöser zu benutzen.

Der Unterschied ist deutlich sichtbar.

landschaft sonne stern

Helle Bereiche belichten oder HDR machen

Das Problem mit Fotos, auf denen Sonnensterne zu sehen sind, ist die große Spanne zwischen dem hellsten und dem dunkelsten Punkt auf dem Bild. Hier geraten die meisten Kameras an ihre Grenzen. Entweder man belichtet die Schatten und das Umfeld der Sonne brennt aus, oder man belichtet den Himmel mit der Sonne und bekommt Rauschen sobald man die Schatten in der Nachbearbeitung hochzieht.

Wenn ich vor dieser Wahl stehe, entscheide ich mich immer für die letzte Option. Ich habe lieber etwas Rauschen in den Schatten, als einen weißen Fleck wo mein Sonnenstern sein sollte.

Für den Fall, dass man genug Zeit und ein Stativ zur Verfügung hat, bietet sich allerdings noch eine dritte Möglichkeit. Ein HDR.
HDR steht für High Dynamic Range. Ein solches Bild lässt sich auf mehreren Wegen verwirklichen. Die klassische Methode sieht so aus:

Die Kamera ist auf einem Stativ platziert und bewegt sich dementsprechend nicht. Dann schießt man mehrere Fotos. Jedes Foto wird anders belichtet. So wird sichergestellt, dass jeder bereich des Bildes zumindest in einem Foto richtig belichtet dargestellt wird. Zum Schluss werden die Bilder (in der Regel 2-5) in der Nachbearbeitung zu einem HDR zusammengefügt. Lightroom bietet eine Funktion, die das mit nur zwei Klicks ermöglicht. Aber es gibt auch eine Menge kosteloser Software, die die Aufgabe mindestens genauso gut erledigt.

Ausprobieren!

Du weißt jetzt alles, was nötig ist um atemberaubende Sonnensterne auf deinen Fotos zu erzeugen. Jetzt bleibt für dich nurnoch eines zu tuen. Kamera auspacken und ausprobieren, was die besondrs gut gefällt.
Es ist dunkel? Versuch es mit Straßenlaternen.
Es ist kalt? Sonnensterne und Eis ergeben immer eine tolle Stimmung auf Fotos.
Es regnet? Versuchs mal drinnen mit einer großen Kerze.

Je mehr du fotografierst und ausprobierst, desto einfacher wirst du in Zukunft in der Lage sein, Auch unterwegs mit Freunden spontan gute Sonnensterne auf deinen Bildern zu erzeugen.

Hast Du noch offene Fragen oder weitere Tipps? – Dann lass uns doch einen Kommentar da!

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