XQD vs SD | Teuer vs Langsam?

XQD vs SD | Teuer vs Langsam?

XQD-Speicherkarten sind spätestens seit dem Erscheinen der Nikon Z6 und Z7 wieder in aller Munde. Die Debatte darum, ob Nikons Entscheidung nur einen einzelnen XQD-Slot zu verbauen, Sinn macht und ob SD-Karten nicht genauso gut sind, bricht in viele Fotografie-Foren nicht ab.

Dieser Artikel dient dazu einen kurzen Vergleich der beiden Karten vorzunehmen, am Ende ein kurzes Fazit zu ziehen und meinen eigenen Senf zu dem Thema zu geben.


Jeder kennst SD-Speicherkarten aber die wenigsten haben schonmal eine XQD-Karte in der Hand gehabt, geschweige denn eine besessen.

Das hat im Wesentlichen drei Gründe.

  1. XQD-Speicherkarten kosten meist ein Vielfaches von SD-Karten und werden deshalb schlicht und einfach nicht so häufig verwendet.
  2. Nur sehr wenige Geräte verwenden XQD-Karten. Das liegt zum einen daran, dass diese wie angesprochen einfach sehr teuer sind, und zum anderen daran, dass die wenigsten Kamera schnell genug große Datenmengen erzeugen, die wiederum die hohen Schreibgeschwindigkeiten einer XQD-Karte notwendig machen. Zu den hohen Schreibgeschwindigkeiten später mehr.
  3. XQDs sind schlicht und einfach noch nicht besonders alt. Die erste Kamera mit einem XQD-Kartenslot war die Nikon D4 im Jahre 2012. Gedacht waren und sind XQD-Karten oft als Ersatz der altbekannten CF-Speicherkarten.

Wieso werden XQD-Karten überhaupt verbaut, wenn sie so teuer sind?

Die Antwort auf diese Frage hängt damit zusammen, dass wir in den letzten Jahren eine extreme Steigerung der Video- und Foto-Auflösungen miterlebt haben. 4k Videoaufnahmen sind bei neuen Kameras der Standard und Megapixel-Monster wie die Sony a7iv erzeugen mittlerweile sogar einzelne Fotos mit über 60 MP.

Diese extreme Steigerung hat natürlich eine ebenso große Steigerung der Dateigrößen nach sich gezogen. Und damit wird es immer relevanter wie lange es dauert bis diese Dateien auf der Speicherkarte landen. Anders ausgedrückt: Die Schreibgeschwindigkeit der Karten muss zur erzeugten Dateigröße passen.

Die Entscheidung von Nikon XQD-Kartenslots in den Profi-Modellen zu verbauen gründet sich also im Wesentlichen auf zwei Punkte

  • Selbst langsame XQD-Karten erreichen in der Regel so hohe Schreibgeschwindigkeiten wie sehr gute SD-Karten.
  • Profis ist es in der Regel vollkommen egal, ob sie ein paar Euro mehr für eine Speicherkarte bezahlen, wenn sie dafür garantiert eine gute Performance bei der Arbeit erhalten.

Wie schnell sind XQD-Karten?

Die G-Serie der XQD-Karten, die seit etwa 2017 auf dem Markt ist, soll Schreibgeschwindigkeiten von 400MB/s erreichen. Das sollte ohne Probleme für 4k-Aufnahmen mit 60 Bildern pro Sekunde ausreichen.

Können SD-Karten da überhaupt mithalten?

Das kommt im ganz darauf an, welche SD-Karten man kauft. Es gibt schon lange nicht mehr die eine normale SD-Karte, sondern eine Vielzahl verschiedener unterschiedlicher Geschwindigkeitsklassen. Gut daran: Alle sollten ohne Probleme abwärtskompatibel sein.

Der momentane Profi-Standard bei SD-Karten sind Karten mit der Bus Schnittstelle UHS-II. Diese ermöglichen Lesegeschwindigkeiten von 300 MB/s und Schreibgeschwindigkeiten von 260 MB/s.
Das ist mehr als genug für 4k-Videoaufnahmen und Burst-Aufnahmen mit vielen Megapixeln und hoher Farbtiefe.


Wieso ich lieber SD-Karten verwende

Auch wenn XQD-Karten sicherlich höhere Geschwindigkeiten bieten, ziehe ich SD-Karten wann immer es möglich ist vor. Dafür gibt es einige Gründe, die nicht unbedingt für jeden genauso zutreffen wie für mich.

  1. Meine Laptops haben einen SD-Karten Slot und ich habe nicht nur wenig Lust immer einen XQD-Adapter mit mir herum zu tragen, ich vergesse meistens auch einfach ihn einzupacken. Fotos von einer XQD-Karte werden bei mir also meistens nicht unterwegs bearbeitet. Das ist für mich ärgerlich weil ich oft unterwegs bin, muss aber für niemanden sonst ein Problem darstellen.
  2. Einfach zu teuer der Kram
  3. Ich verwende UHS-II Karten von SanDisk (zum Amazon-Angebot) und hatte noch nie das Problem, dass die Schreibgeschwindigkeiten nicht ausgereicht hätten. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass ich eigentlich nie Videos in 4k aufnehme, weil mir die Datenmassen in der Nachbearbeitung auf den Keks gehen. Grundsätzlich sollte das aber auch kein Problem sein.
  4. Einer der Punkte, die man ja immer wieder hört, wenn mal wieder diskutiert wird, was man verwenden sollte, SD oder XQD, ist dass XQD Karten deutlich robuster sind und nicht so schnell Ausfälle haben. Ich kann nachvollziehen, dass das zum Beipsiek für professionelle Modefotografen ein wichtiges Thema ist.
    Persönlich hatte ich aber noch nie einen Datenverlust durch eine defekte SD-Karte. Das kann daran liegen, dass ich für wichtige Gelegenheiten immer eine frische SD-Karte einpacke und ich kaum noch so richtig alte SD-Karten habe, weil ich die sukzessive verliere. Ich glaube aber auch, dass SD-Karten, sofern man nicht die aller billigsten von No-Name Hersteller kauft, deutlich besser sind, als ihr Ruf.

Was heißt das für dich?

Keine Ahnung. Wenn du eine Nikon Z6 oder Z7 besitzt, kommst du sowieso nicht um das XQD-Format herum.

Wenn du noch darüber nachdenkst, dir eine Nikon Z6/Z7 zu kaufen und der Faktor XQD dich zögern lässt, ist die Z6/Z7 möglicherweise sowieso nicht das richtige für dich.

Wie man im vorherigen Abschnitt gesehen hat, ist die Entscheidung für oder gegen XQD eine Entscheidung, die von sehr individuellen Vorlieben abhängt. ob du dir eine Kamera mit XQD-Slot kaufst, musst du also selber entscheiden.

Hier aber nochmal mein kleiner Tipp: Wenn die Frage nach der Speicherkarte dich an der Kamera zweifeln lässt, solltest du dir möglicherweise nochmal etwas anderes ansehen.

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