Scharfe Fotos bei wenig Licht – Leitfaden

Scharfe Fotos bei wenig Licht – Leitfaden

Das fotografieren bei wenig Licht stellt unsere Kameras gleich vor mehrere Herausforderungen. Der Kamerasensor braucht Licht um ein Foto zu erzeugen. Je weniger Licht es also gibt, desto schwerer hat es der Sensor. Der Automatikmodus unserer Kameras ist darauf getrimmt dafür zu sorgen, dass genug Licht auf den Sensor fällt. Ich die Blendenöffnung am Anschlag, wird also automatisch die Belichtungszeit verlängert. Das Problem dabei: das Bild wird unscharf und verschwimmt.

In diesem Artikel gebe ich ein paar Tipps, wie sich das verhindern lässt, und man auch im Dunkeln scharfe Fotos schießen kann.

Bewegungsunschärfe

Der übliche Verdächtige für unscharfe Fotos bei wenig Licht ist die Bewegungsunschärfef. Zu dieser kommt es, wenn die Belichtungszeit so lang ist, dass sich das Motiv oder der Fotograf in dieser Zeit bewegen kann. So entsteht sofort Unschärfe im Bild. Dabei ist es vollkommen egal, ob sich der Fotograf oder das Motiv bewegt solange der Verschluss Licht auf den Sensor gelangen lässt.

Natürlich kann Bewegungsunschärfe auch gewollt sein, um die Dynamik einer Situation darzustellen. Ein gutes Beispiel ist ein fahrendes Auto. Ist die Belichtungszeit beim Fotografieren sehr kurz, wirkt es als würde es still stehen. Wähltn man die Belichtungszeit aber länger und zieht mit der Bewegung des Autos mit, dann erscheint das Auto scharf und der Hintergrund unscharf. In solchen Fällen kann Bewegungsunschärfe also durchaus gewollt sein. In unserem Fall gehen wir aber davon aus, dass wir möglichst scharfe Bilder bei wenig Licht machen wollen. Bewegungsunschärfe ist hier unerwünscht.

Ein paar Möglichkeiten um die Bewegungsunschärfe bei wenig Licht zu reduzieren:

  • Im Manuellen Modus fotografieren
    • Damit wird die Kamera daran gehindert selbstständig die belichtungszeit zu erhöhen. Man stellt alles selbst ein.
    • Als Alternative ließe sich auch der S-Modus benutzen (Zeit-Priorität). Dabei wird der Kamera eine bestimmte Verschlusszeit vorgegeben, die sie mit allen anderen Möglichkeiten „versucht“ zu ermöglichen. Ich persönlich bevorzuge aber eher den Manuellen Modus um mir ein Maximum an Kontrolle zu geben.
  • Welche Belichtungszeit soll ich für scharfe Fotos einstellen?
    • Zum Fotografieren aus der Hand bei schlechtem Licht sollte man mindestens eine Belichtungszeit von 1/60s wählen. Besser sind 1/120s. Hat man eine ruhige Hand und bewegt sich das Motiv nicht zu sehr, wird man so auch bei wenig Licht mit scharfen Fotos belohnt.
    • Wichtig: Je höher die Brennweite, desto kürzer muss auch die Verschlusszeit gewählt werden um Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Es ist also deutlich einfacher mit einem 35mm Objektiv bei schlechtem Licht zu fotografieren, als mit einem 120mm Objektiv
  • Blende möglichst weit öffnen
    • Eine der besten Möglichkeiten die Belichtungszeit zu verkürzen ist die Blende so weit es geht zu öffnen.
    • Dabei gilt: Je kleiner die Zahl, desto größer die Blendenöffnung. F2.8 lässt dementsprechend sehr viel mehr Licht ins Objektiv als F5.6
    • Hinweis: Viele Zoom-Objektive schließen die Blende automatisch je weiter hineingezoomt wird. Das lässt sich leider nicht verhindern. Am Besten also einfach nah herangehen und möglichst weit heruas zoomen!
  • Das letzte Mittel: ISO erhöhen
    • wenn die Einstellung von Blende und Belichtungszeit nocht ausreichen um bei wenig Licht scharfe Bilder zu machen, bleibt dir nurnoch die Möglichkeit den ISO-Wert zu erhöhen
    • natürlich erhöht sich mit dem ISO-Wert auch das Rauschen im Bild, aber am Ende ist es eben immer besser ein bisschen Rauschen im Bild zu haben, als auf einem verschwommenen Foto nichts mehr erkennen zu können.

Wackler vermeiden

Neben den Einstellungen an der Kamera selbst, lassen sich aber auch noch viel andere Dinge beeinflussen, die helfen auch im dunkeln scharfe fotos zu machen. Wie das geht wird einem schnell klar, wenn man sich vor Augen führt, dass auch kleinste Bewegungen ander Kamera schon zu verschwommenen Bilder führen.

Wenn man bei wenig Licht aus der Hand fotografieren möchte, ist zu aller erst einaml wichtig sich eine stabile Kamerahaltung anzugewöhnen. Dabei gilt:

  • Arme dicht an dern Körper
  • Der Sucher liegt an der Augenbraue an
  • Die Linke Hand greif immer unter das Okjektiv
  • Die Ellenbogen liegen am Brustkorb an
  • Der Stand ist breit und die Knie leicht angewinkelt

In den letzetn Jahren immer mehr zum Standart geworden sind sogenannte Bildstabilisatoren. Diese befiden sich meistens im Objektiv aber manchmal auch in der Kamera. Um der Bildstabilisator einzuschalten muss man meistens einen Schalter am Objektiv betätigen, der mit IS oder VR beschriftet ist. Hier gibt es Unterschiede je nach Kamerahersteller.

Hilft das nicht mehr, so kann man auf ein Stativ zurückreifen. Um Wackler beim Auslösen der Kamera zu vermeiden, sollte man entweder mit einem Fernauslöser arbeiten, oder einfach den Selbstauslöser der DSLR auf zwei Sekunden stellen. So bleibt genug Zeit die Hände von der Kamera zu nehmen.

Nicht vergessen: Auf dem Stativ sollte der Bildstabilisator wieder abgeschaltet werden.

Warum nicht einfach blitzen?

Der erste Impuls der meisten Fotografen ist das Motiv einfach hell zu blitzen, und so mehr Licht hinzuzufügen. Hier sind ein paar Gründe, wieso das nicht zwingend eine gute Idee ist.

  • Umgebungslicht wirkt mit dem Blitz verwaschen und das Motiv verliert den Charakter
  • vorallem der integrierte Blitz der Kamera erzeugt ein sehr künstliches Licht
  • Blitzen ist an vielen Orten wie Kirchen und Museen schlicht verboten

Natürlich ist es durchaus möglich Blitze auch sehr sinnvoll bei wenig Licht einzusetzen. Das ist aber meist mit mehr Aufwand verbunden. Besonders für spontane Gelegenheiten lohnt es sich also zu wissen, wie man auch ohne Blitzausrüstung scharfe Bilder bei schlechtem Licht hinbekommt.

Fehlfokus vermeiden

Ein etwas weniger offensichtlicher Grund für Unscharfe Fotos bei schlechtem Licht ist der Umstand, dass der Autofukus der meisten Kameras bei wenig Licht deutlich unzuverlässiger ist, als bei vollem Tageslicht. Um trotzdem exakt fokussierte Fotos zu bekommen gibt es auch hier ein paar Tricks:

  1. Manuell fokussieren, wenn sich das Motiv kaum bewegt
  2. Mittleren Fokuspunkt benutzen
    • bei den Fokuspunkten in der Mitte des Suchers handelt es sich in der Regel um deutlich leistungsfähigere Sensoren als am Rand. Es lohnt sich also oft einfach den mittleren zu nutzen 3
  3. Wenn du eine digitale Spiegelreflex verwendest, nutzt du bei wenig Licht am besten den Sucher zum Fokussieren. Hierbei kommt der Phasen-Autofokus zum einsatz, der deulich besser ist, als der Kontrast Autofokus im Live-View
  4. Festbrennweiten nutzen! Diese verfügen meist über eine deutlich größere Offenblende und machen damit deutlich weniger Probleme beim fokussieren im Dunkeln
  5. Im Nahbereich kannst du das Autofokus Hilfslicht einschalten. Bis ungefähr 3 Meter Entfernung reicht diese kleine Lampe aus um das Motiv kurz zu beleuchten und dem Autofokus Gelegenheit zum Fokussieren zu geben.

Fazit – Scharfe Fotos bei schlechtem Licht

Scharfe Fotos bei wenig Licht sind kein Problem, wenn man weiß wie es geht. Natürlich muss man, wie so oft in der Fotografie, Qualitätseinbußen in Form von Bildrauschen in Kauf nehmen und sich auch ansonsten mehr Gedanken beim Fotografieren machen. Aber am Ende des Tages ist es unserer Meinung nach immer besser ein scharfes Bild mit etwas Rauschen zu haben als einen verschwommenen rauschfeien Schemen.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Fotogrrafieren in Situationen mit wenig Licht!

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