Makrofotografie Grundlagen | Kurzanleitung für Einsteiger

Makrofotografie Grundlagen | Kurzanleitung für Einsteiger

Bei der Makrofotografie geht es darum die schönen, oft übersehenen Details unserer Umwelt auf Fotos einzufangen. Leider wird man als Einsteiger häufig von Profis in Foto-Foren mit verwirrenden technischen Details überfordert.

In diesem Artikel klären wir die Grundlagen und geben Einsteigern ein die besten praktischen Tipps für die Makrofotografie mit. Schöne Nahaufnahmen sind einfacher, als es häufig den Anschein macht.
Der Einstieg in die Makrofotografie bedarf weder Unmengen teurer Ausrüstung noch eines abgeschlossenen Studiums der Fotografie.

Worum geht es in der Makrofotografie?

Das Ziel ist einfach. Möglichst ästhetische Fotos von kleinen Objekten schießen.
Profis unterscheiden häufig noch zwischen „echten“ Makrofotografien und einfachen Nahaufnahmen. Mit dieser Haarspalterei solltest du dich nicht weiter aufhalten und besser direkt ans Werk gehen. Auge in Auge mit dem Motiv der Wahl.

Technische Grundlagen für Einsteiger

Grundsätzlich musst du nicht allzu tief in die technischen Details der Makrofotografie eintauchen. Das ist oft eher entmutigend und wird dich anfangs nur vom Fotografieren abhalten. In den nächsten Absätzen erfährst du alles was du brauchst um sofort loszulegen.

Naheinstellgrenze deines Objektivs

Jedes Objektiv besitzt einen Mindestabstand, unter dem es kein Motiv mehr darstellen kann. Bei den meisten normalen Objektiven liegt diese Naheinstellgrenze bei 30-50 cm.
Wenn du ein KIT-Objektiv besitzt, hast du in der Regel keinen Fokusring, an dem du die Naheinstellgrenze ablesen kannst. In diesem Fall steht der mögliche Fokusbereich in der Regel seitlich auf dem Objektiv. Wenn dort unendlich-0.3m steht, liegt die Naheinstellgrenze bei 30 cm vor der Frontlinse deines Objektivs.
Um die Naheinstellgrenze deines Objektivs zu verändern, kannst du dir Zwischenringe kaufen, die zwischen Objektiv und Kamera gesetzt werden. Dazu später mehr.

Spezielle Makro-Objektive besitzen von Haus aus eine deutlich kleinere Naheinstellgrenze (Minimale Fokusdistanz). Der Vorteil gegenüber Zwischenringen liegt darin, dass die Objektive bei der Konstruktion bereits für Makrofotografie optimiert wurden. Leider sind diese Objektive verhältnismäßig teuer. Und für den Einstieg in die Makrofotografie sind sie auch nicht notwendig.

Tiefenschärfe in der Makrofotografie

Dadurch, dass du in der Makrofotografie mit der Kamera möglichst nah am Motiv bist, hast du es sehr oft mit einer sehr geringen Tiefenschärfe zutun. Selbst bei Blende f/8 bekommst du häufig so viel Bokeh ins Bild, wie du es sonst nur von offenblendigen Portrait-Fotos kennst.

Aus diesem Grund sollte deine höchste Priorität bei der Makrofotografie darin bestehen, das Bild gut zu fokussieren.
Wenn du zum fokussieren den Autofokus nutzen möchtest, solltest du darauf achten, die mittleren Messfelder des Autofokus zu nutzen. Diese sind die genauesten.
Wenn du das Bild mit dem Autofokus scharf gestellt hast, kannst du mit der Bildschirmlupe des Live-View nochmal reinzoomen und prüfen, ob das Motiv wirklich im Fokus ist. Wenn nicht lohnt es sich oft doch noch minimal manuell nach zu fokussieren.

Die geringe Tiefenschärfe macht das fotografieren aus der Hand sehr schwierig. Aus diesem Grund würden wir dir empfehlen die zumindest ein günstiges Stativ zu besorgen, falls du noch keins besitzt. Du wirst schnell machen, dass besonders Fotos in der Makrofotografie bedeutend schärfer werden, wenn du ein Stativ zur Hilfe nimmst.

Bildkomposition für Makrofotos

Auch für Makro-Fotos gelten grundlegende Kompositionsregeln wie die Drittelregel. Es gibt aber auch ein paar Dinge, die du in der Makrofotografie besonders beachten solltest.

  1. Achte darauf, dass dein Motiv sich farblich vom Hintergrund abhebt und verstärke den Effekt in der Nachbearbeitung.
  2. Ein ruhiger Hinterrund legt den Fokus noch besser auf dein Hauptmotiv.
  3. Konzentriere dich auf Strukturen, Kontraste und Muster.

Ausrüstung

Auch wenn im Internet oft der gegenteilige Eindruck entsteht, brauchst du für die Makro-Fotografie keine Unmengen an Ausrüstung. Bei gutem Licht macht es da auch nur geringe Unterschiede, ob du eine Canon 70D oder eine 5D MarkIV benutzt. Wir stellen dir ein Paar Ausrüstungs-Gegenstände für Makrofotos vor, die günstig sind, und das fotografieren dafür deutlich leichter machen.

Makro-Zwischenringe

Wenn du dein Objektiv für Makro-Aufnahmen anpassen möchtest, sind Makro-Zwischenringe die günstigste Möglichkeit um das Maximum aus deinem Objektiv zu holen.
Preislich sind die ordentliche Ringe schon für deutlich unter 50€ im Netz zu bekommen. Du solltest aber auf gute Kundenbewertungen achten und nicht die aller billigsten nehmen, um keine Pobleme mit der Passgenauigkeit deine Makro-Ringe zu bekommen.

Es sollte aber offen gesagt werden, dass ein Objektiv mit Makro-Zwischenringen nicht die enorme Abbildungsleistung und Brillanz eines echten Makroobjektivs erreicht.

Retroadapter

Eine etwas exotische Möglichkeit bieten sogenannte Retroadapter oder Umkehrringe. Damit lässt sich das Objektiv umgekehrt an dem Anschluss der Kamera anbringen. Damit verringert sich die Naheinstellbrenze des Objektivs und es bekommt einen Tele-Charakter.

Der Vorteil von Retroadapter besteht im wesentlichen aus einem sehr geringen Preis von rund 10€. Dir sollte allerdings klar sein, dass die Fokussierung mit einem umgedrehten Objektiv sehr anspruchsvoll sein kann. Der Autofokus funktioniert in diesem Fall nicht.
Trotz allem sind Retroadapter eine gute Möglichkeit um zu experimentieren und etwas neues zu probieren.
Beim Kauf solltest du unbedingt darauf achten, dass du den passenden Durchmesser für das Filtergewinde deines Objektivs auswählst.

Makro-Vorsatzlinsen

Dabei handelt es sich um Linsen, die du auf das Filtergewinde deines Objektivs schraubst. Leider gilt hier: Wenn du die günstige Version kaufst merkst du das an der Qualität.

Kamera-Einstellungen für scharfe Makrofotos

Wie in allen anderen Bereichen der Fotografie, gibt es auch in der Makrofotografie keine universell richtigen Belichtungseinstellungen. Trotzdem können wir dir für den Anfang einen guten Startpunkt geben, von dem aus du selber Erfahrungen sammeln wirst.

Blende

Wie schon beschrieben, ist die geringe Tiefenschärfe eine der größten Herausforderungen in der Makro-Fotografie. Aus diesem Grund würden wir für den Start immer eine Blende zwischen f/8 und f/11 wählen. Das ist nicht nur der schärfste Bereich der meisten Objektive, sondern gibt dir auch eine gute Chance den Fokus korrekt zu setzen.

Belichtungszeit

In der Makrofotografie hängt die Belichtungszeit maßgeblich von der Menge des zur Verfügung stehenden Lichts ab. Problematisch wird es vorallem dann, wenn das Motiv sich bewegt. Dann kann schon eine Blüte, die sich leicht im Wind bewegt zum Problem werden.
Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, einen Blitz zu nutzen, um Fotos zu schießen die keine Spuren von Bewegungsunschärfe zeigen.

ISO

Generell gilt: Der ISO-Wert sollte so niedrig wie möglich eingestellt werden um kein unnötiges Rauschen im Bild zu erzeugen.
In Situationen mit schlechten Lichtverhältnissen kann es aber gut sein, dass du nicht vermeiden kannst, den ISO-Regler hochzuziehen.

Fazit

Wenn du eines aus diesem Artikel mitnehmen solltest, ist es wie du Makrofotos gut fokussierst. Und welche Rolle die Tiefenschärfe in der Makrofotografie spielt.
In Sachen Ausrüstung ist es am sinnvollsten du zerbrichst dir nicht zu sehr den Kopf und legst erstmal mit der Kamera los, die du sowieso schon besitzt. Wenn du allerdings nach der günstigsten Ausrüstung mit dem besten nutzen für dich suchst, dann solltest du dir für den Anfang mal ein paar Makro-Zwischenringe und ein Stativ ansehen.
Der wichtigste Punkt in Sachen Makrofoto-Technik ist, sich nicht irritieren zu lassen und mehr zeit beim Fotografieren, als in Online-Shops und foren zu verbringen.

Hast du noch Fragen oder weitere gute Tipps? – Dann lass uns doch einen Kommentar da!

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