Cullmann Alpha 2500 | Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

Cullmann Alpha 2500 | Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

Das Alpha 2500 von Cullmann ist das erste Stativ, das einem begegnet, wenn man auf der Suche nach einem günstigen Stativ ist. Mit einem Preis von rund 20€ ist es ein Bestseller unter den Stativen auf Amazon. Auch über 1200 Rezensionen mit durchschnittlich vier Sternen scheinen für das Alpha 2500 Stativ zu sprechen. 

In diesem Artikel erkläre ich, wieso ich das Cullmann Alpha 2500 niemandem empfehlen können, der tatsächlich damit fotografieren oder Videos drehen möchte. Anders ausgedrückt: Kauf das nur, wenn du sowieso nicht ernsthaft vorhast es zu benutzen! 

Wie schlägt sich das Alpha 2500 beim Fotografieren? 

Ich habe das Cullmann Alpha 2500 nun schon seit gut zwei Jahren hier. Und seit ich eine Alternative habe, bin ich froh, dass ich mich nur noch äußerst selten mit diesem Stativ befassen muss. Umso überraschter war ich, als ich sah, dass das Stativ auf Amazon weiterhin die Verkaufslisten anführt. Mittlerweile auch als Produkt der Reihe AmazonBasics. 

Jetzt werden sich einige Fragen, was kann denn so falsch an dem Stativ sein? – Kurz gesagt: Es macht keinen Spaß. Im Gegenteil: Es kostet Nerven und lässt dich im Stich, wenn du es brauchst. Da zieht auch das Preisargument nicht mehr. 

Wenn die Landschafts-Fotografie zur Nervensache wird 

Ein Tag mit dem Alpha 2500 im Gelände sieht ungefähr wie folgt aus.  

Du hast am Vortag einige gute Fotospots recherchiert. Das Ziel ist ein äußerst fotogenes Tal in der Morgendämmerung zu fotografieren. Du stehst also gut gelaunt morgens um 04:00 Uhr auf, greifst dir den sorgfältig gepackten Fotorucksack und legst dir das Alpha 2500 in der mitgelieferten Tasche über die Schulter. 

Nach einer Stunde Fußweg kommst du ans Ziel, setzt den Rucksack ab und machst dich mit einer Kopflampe bewaffnet daran das Stativ von Cullmann oder AmazonBasics aufzubauen.  

Es ist windig und der Boden ist uneben. Nachdem du mehrere Minuten damit zugebracht hast, die Beine des Stativs auf eine Länge zu bringen, die den Stativkopf zumindest entfernt waagerecht erscheinen lässt, bringst du noch einmal einige Minuten damit zu den Stativkopf mithilfe der beiden knarzigen Plastikgelenke so auszurichten, dass die Kamera waagerecht ausgerichtet ist. 

Mittlerweile geht bereits die Sonne auf und du kannst dein Dämmerungsfoto vergessen. Aber Sonnenaufgänge sind ja auch nett. Noch schnell das den Rucksack an den Stativhaken gehängt, um das Stativ zu beschweren und damit weniger empfindlich gegen den Wind zumachen, und die Kamera auf den Stativkopf setzen. 

Dummerweise verstellt sich beim Anbringen der Kamera der Stativkopf etwas. Du musst den Stativkopf nochmal neu ausrichten. Mittlerweile steht die Sonne bereits über dem Horizont und entwickelt minütlich mehr Strahlkraft. Alles was dir jetzt bleibt ist eine eher unspektakuläre Aufnahme bei starkem Gegenlicht. Und die gute Laune ist auch Geschichte. 


So oder so ähnlich ist es mir mit dem Cullmann Alpha 2500 nicht nur einmal ergangen. Und nicht war ich kurz davor das Stativ im nächsten Abgrund zu versenken. 
Einige werden einwenden:  „Geh doch einfach früher los!“ oder „Dir fehlt die Routine mit dem Stativ!“ 
Aber es besteht ein großer Unterschied zwischen fehlender Routine und der Tatsache, dass die Qualität des Stativs mich beim Fotografieren behindert, indem ich Einstellungen Mehrfach vornehmen muss. 

Die Gelenke des Stativkopfes lassen sich nicht ordentlich feststellen. Das Stativ macht die Kamera also nicht selten wackeliger, und bewirkt damit das genaue Gegenteil von dem, was die eigentliche Aufgabe eines Stativs ist. 

Auch lässt sich das Stativ nicht ohne weiteres mit einem Kugelkopf aufrüsten. Das Argument jetzt etwas Günstiges zu kaufen und später aufzurüsten, zieht also leider auch nicht. 

Die mangelhafte Stabilität des Alpha 2500 wird mithilfe von drei Aluminium-Verstrebungen kaschiert.

Alpha 2500 – Anwendung als Video-Stativ 

Aufgrund der genannten Schwächen im Foto-Bereich, habe ich das Stativ eine Zeit lang als Video-Stativ eingesetzt. Hier habe ich selten mit einem unebenen Untergrund zutun. Auch Wettereinflüsse sind beim Filmen in meinem Fall eher selten der Fall. 

Vorneweg: Wenn man nur eine statische Einstellung drehen will, ist das mit dem Cullmann 2500 durchaus möglich.  

Man muss aber auch hier einige Kompromisse machen. 

Der Kopf des Stativs ist über die Mittelsäule nochmal in der Höhe verstellbar. Leider begann diese  Säule nach einigen Wochen Nutzung mit einer leichten Mittelklasse DSLR von alleine wieder einzufahren. Die Höhenverstellung war also nach kurzer Zeit nur noch umständlich über die drei Stativbeine möglich. 

Außerdem ist der Stativkopf des Alpha 2500 leider nicht für gute Kameraschwenks zu gebrauchen. Das Losbrech-Moment des Stativkopfes ist viel zu hoch, was saubere Schwenks leider unmöglich macht. 

Der größte Minuspunkt in Sachen Videos ist allerdings die Tatsache, dass das der Stativkopf bei beinahe jeder Bewegung knarzende Geräusche von sich gibt. Wenn man also vor hat auch den Sound der Aufnahme zu verwenden, kann man das Alpha 2500 Stativ vollkommen vergessen. 

Lehren aus den Erfahrungen mit dem Cullmann Alpha 2500 

Ich habe nach den schlechten Erfahrungen mit dem Alpha 2500 einige grundlegende Anforderungen, die Stative für mich erfüllen müssen. 

  1. Mindestens ein Kugelkopf, oder zumindest die Möglichkeit einen Kugelkopf auf dem Stativ zu montieren. Die Handhabung des Stativs für den Fotografen-Einsatz ist mit einem Kugelkopf unermesslich viel besser, als mit einem Billig-Stativkopf wie beim Alpha 2500.
  2. Gelenke dürfen nicht aus Kunststoff bestehen. 
  3. Für den Video-Einsatz sollte das Stativ mit einem entsprechenden Stativkopf für flüssige Schwenks bestückbar sein. 

Stativ, die diese Kriterien erfüllen, sind allerdings alle teurer als das Cullmann Alpha 2500. Eine gute Alternative ist zum Beispiel das Rollei C5i. Das ist in der Aluminium-Version für rund 80€ zu haben. 

Mir ist schon klar, dass das der vierfache Preis des Cullmann Stativs ist, aber das merkt man eben auch an der Qualität des Stativs.  
Am Ende muss dann jeder selbst entscheiden wie wichtig ihm ein Stativ ist, mit dem man auch gut arbeiten kann. Ich für meinen Teil habe den Fehler, ein Billigstativ zu kaufen, einmal gemacht, und werde ihn nicht wiederholen.

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