Die wenigsten Menschen tragen permanent eine DSLR oder DSLM mit sich herum. Die am häufigsten genutzten Kameras des Planeten sind dagegen eher die ganz kleinen, die in unseren Smartphones verbaut sind. Ich würde sogar behaupten, dass das auf die allermeisten Fotografen zutrifft.
Während man sich bei den großem Kameras unglaublich viele Gedanken macht, welche Brennweite das Objektiv auf der Kamera haben soll, und welchen Effekt auf das Bild diese Brennweite ausübt, machen sich die allerwenigsten Menschen vergleichbare Gedanken, wenn es um ihre Smartphone-Kamera geht.
Natürlich kann man auch beim Smartphone einfach alle Einstellungen auf Automatik stellen und weiterhin die durchschnittlichen Bilder machen, die jeder von Instagram kennt, aber wir wären keine Fotografen, wenn unser Anspruch nicht darüber hinaus gehen würde, oder?
Auch wenn der Titel dieses Beitrags sich auf iPhones bezieht, lassen sich die meisten Schlussfolgerungen natürlich auch auf Smartphones anderer Hersteller und auf andere Betriebssysteme übertragen.
Was mittlerweile alles mit einem normalen Smartphone möglich ist, zeigt das folgende Video, welches komplett mithilfe von Smartphones gedreht wurde:
Welche Brennweiten sind typtischerweise an einem Smartphone verbaut?
Um zu verstehen, welche Linsen an einem Smartphone verbaut werden, muss man sich zuerst in Erinnerung rufen, dass der Sichtwinkel, der von der Brennweite bestimmt wird, von dem Crop-Faktor des Sensors abhängt.
Ein klassisches Beispiel dafür ist ein 35mm Objektiv an einer Kamera mit APS-C Sensor. In diesem Fall muss man einen Crop-Faktor von etwa 1,6x mit einberechnen. Der Blickwinkel der Kombination aus 35mm Objektiv und APS-C Sensor entspricht also einem 50mm Objektiv an einer Vollformat-Kamera.
Was das für den winzigen Sensor eines Smartphones bedeutet,
kann man sich vorstellen. Das iPhone Xs nutzt beispielsweise eine Linse mit nur
4,25mm Brennweite als Weitwinkel-Objektiv und erreicht damit den selben
Bildwinkel wie eine Vollformatkamera mit einem 26mm Objektiv.
Außerdem nutzt es eine zweite Kamera, die mit einem 6mm Objektiv bestückt ist.
Dieser winzige Unterschied von nur 1,75mm entspricht einer Verdoppelung des
Blickwinkels an einer Vollformat-Kamera. Das iPhone hat mir diesem Objektiv den
gleichen Blickwinkel wie mit einem 52mm Objektiv an einer Vollformat-Kamera.
Wenn du nochmal genau wissen willst wie Crop-Faktor und Brennweite zusammenhängen, sieh dir mal diesen Beitrag an.
Enorme Schärfentiefe
Neben dem oben angesprochenen Effekt auf Brennweite und Blickwinkel wirkt sich der kleine Sensor von Smartphones auch noch auf die Schärfentiefe eines Fotos aus. Das bedeutet im Wesentlichen, dass es in einem Bild kaum unscharfe Bereiche gibt. Selbst wenn man sich mit dem iPhone sehr stark an das Motiv annähert schafft man es kaum Unschärfe zu erzeugen.
Für Landschaftsfotos ist das eine sehr gute Eigenschaft, will man aber Portraits mit einem schönen Bokeh schießen wird es zum Problem. Apple und mittlerweile auch andere Hersteller haben das Problem umgangen, indem sie mit einer anderen Kamera des Smartphones ein unscharfes Bild machen und mithilfe von Software beide Bilder so zusammenfügen, das der Eindruck eines echten Bokehs entsteht.